Klinischer Pfad: Nierentteilresektion

Aus Urothek Neunkirchen
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Abkürzung

Eine Nierenteilresektion oder Nierentumorexzision wird entweder offen oder laparoskopisch unter Verwendung eines OP-Roboters ("daVinci-Nierentumorexzision") durchgeführt. Die daVinci-Nierentumorexzision wird im Hause DV NTUx oder daVinci NTUx abgekürzt.


Kurzbeschreibung

Die Nierentumorexzision wird bei Nierenkrebs durchgeführt. Ziel der Operation ist die Heilung des Patienten. Diese kann erreicht werden, wenn es gelingt, den Nierentumor vollständig zu entfernen und gleichzeitig keine Metastasen vorliegen. Problembereiche können Nachblutungen (in den meisten Fällen aufgrund von sogenannten AV-Fisteln im Bereich der operierten Niere) oder ein postoperativer Anstieg der Retentionsparameter sein. Wenn die Operation roboterassistiert mittels OP-Roboter durchgeführt wird, sitzt der Operateur an einer Konsole neben dem Patienten und sieht das Innere des Patienten mittels einer 3D-Kamera. Nicht alle Tumoren sind für die roboterassistierte Operation geeignet. Kontraindikationen sind zystische Tumoren, endophytische Tumoren oder aufgrund der Lage zum Nierenhilus operativ komplexe Tumoren. Ferner werden roboterassistiert keine Heminephrektomien durchgeführt.

Zeitplan

Maßnahme Zeitpunkt
Diagnostik/Prämedikation Prästationär
Aufnahme 1. präoperativer Tag oder OP-Tag
Intensivstation 1. Nacht postoperativ
Verlegung auf Normalstation 1. postoperativer Tag
Rehabilitationsziel "Normalkost"
  • 4h postoperativ: trinken
  • 4-6h postoperativ: Zwieback, Brei auf Verlangen
  • 1. postoperativer Tag: Vollkost
Rehabilitationsziel "Mobilisation aus dem Bett"
  • 2h am OP-Tag
  • 8h am 1. postoperativen Tag
  • Dann vollständig mobilisiert
Patientenhausverlegung Nach Bedarf und Wunsch, ab 3. postoperativen Tag
Entlassung Ab dem 6. postoperativen Tag
Ambulante Kontrolle Beim niedergelassenen Urologen

Prästationäre Diagnostik

  • Blaue Reihe Nierenkrebs wird von Patientenmanagement ausgehändigt
  • Aktuelles Blutlabor (kleines Blutbild, Elektrolyte, Kreatinin, Gerinnung)
  • Blutgruppenbestimmung, Kreuzblut für 2-4 Erythrozytenkonzentrate
  • Urinstatus, Urinkultur
  • Anamnese und körperliche Untersuchung inkl. digital-rektaler Untersuchung
  • Sonographie Niere und Unterbauch
  • EKG
  • Schnittbildgebung (CT- oder MRT) der Nieren inkl. Nierengefäßdarstellung inkl. Schriftliche Befunde
  • Befunde bei Begleiterkrankungen
  • OP-Aufklärung
  • Patienteninformation aushändigen und perioperativen Verlauf beschreiben
  • Vorstellung Narkosearzt


Fragebogen und Informationen

außerdem:

OP-Aufklärung

siehe hier

Präoperative Maßnahmen Stationsarzt

  • Ausschluß Harnwegsinfekt (sekundär)
  • testgerechte antibiotische Therapie, wenn Harnwegsinfekt vorliegt
  • Aktuelles Labor (Kleines Blutbild, Elektrolyte, Kreatinin, Gerinnung)
  • Blutgruppenbestimmung sowie Kreuzung von 2 Erythrozytenkonzentraten wenn Hb<10g/dl
  • Finaler OP-Check: Vollständigkeit der Dokumente: OP-Aufklärung unterzeichnet? , Kontrolle Anästhesie-Prämedikationsbogen
  • Operateur: präoperatives Gespräch mit Patient, OP-Checkliste ausfüllen, Markierung Patient

OP-Vorbereitung Pflege auf Station

  • Motivierendes Aufnahmegespräch, Beschreibung des perioperativen Verlaufs
  • Vorstellung Anästhesiearzt
  • OP-bezogenen Leitfaden aushändigen
  • Größe, Gewicht, RR, Puls, Temperatur messen
  • Nahrungskarenz: siehe aktuelle SOP
  • Darmvorbereitung: siehe aktuelle SOP
  • Thromboseprophylaxe: nach ärztlicher Anordnung in Oberarm, Kompressionsstrümpfe
  • Patientenakte und Röntgenbilder mit in den OP geben!
  • Prämedikation: unmittelbar nach Patientenabruf
  • Postoperativ Dokumentation: Bilanzierung, Drinage Ausforderung sowie Vital Zeichen!!!!!

Intraoperative Maßnahmen

  • Rasur nach Standard
  • Lagerung: überstreckte Seitenlage: Kopftieflage
  • perioperative Antibiotika-Prophylaxe vor Einleitung (siehe Standard)
  • Katheter Ch 18 DK, Darmrohr (nach RS mit dem Operatur)
  • Narkose: ITN
  • PDK: bei Bedarf (nach RS mit dem Narkosearzt)
  • OP-Technik: siehe OP-Bericht

Postoperatives Management

OP-Tag

  • Intensivstation (Ggf. Aufenthalt bis zum Morgen des 1 POD abhängig vom Nephrometry Score (ab PADUA >10) oder nach Rücksprache mit dem Operateur)
  • Postoperative Anordnungen
  • Analgesie: Metamizol 1000mg 4x/d, ggf. in Kombination mit Paracetamol 500 mg max 4x tgl; ggf. Ausweitung, Oxygesic akut 5mg max. 8/d bei Bedarf, Targin 5/10 mg 1-0-1, schrittweise reduzieren; keine NSAR (kein Ibuprofen, kein Voltaren, kein Aspirin); Schmerzskala führen
  • Ziel-Blutdruck systolisch < 140mmHg
  • Thromboseprophylaxe: nach Standard
  • bei blutigem Urin Dauerkatheter nach ärztlicher Anordnung anspülen
  • 24h Bilanzierung der Drainage und DK
  • Kostaufbau: siehe aktuelle SOP
  • 1 x Energydrink (Resource) direkt nach OP im Aufwachraum
  • Orale Flüssigkeitszufuhr von klarer Flüssigkeit frühestmöglich post. OP
  • Flüssigkeitszufuhr (1500ml/24 bilancierte kristalloide Flüssigkeit)
  • Ärztliche Visite durch Operateur/Stationsarzt
  • Angehörige und Patient über OP-Verlauf informieren

Tag 1

  • 2x täglich Visite mit klinischer Untersuchung, Kontrolle der Drainagen, Katheter, Wunde, Schmerzen, Befinden erfragen
  • Besprechung des OP-Befundes, Rehabilitationsziele festlegen und Patientenmotivation, Entlassungswunsch erfragen; Häusliche Situation klären
  • Mobilität: Stufenweise bis zur Vollmobilität
  • Anleitung Atemgymnastik
  • Sozialdienst bestellen (AHB, Beratung nach SchwBG)
  • Akutschmerzdienst informieren, wenn Patient mit PDK versorgt ist.
  • Bilanzierung: Drainage sowie Einfuhr/Ausfuhr für 5 Tage, hierfür dem Patienten einen Urinmessbecher und ein Protokoll aushändigen
  • DK nach RS mit Stationsarzt entfernen
  • Verbandkontrolle bei Visite
  • Laborkontrolle: Blutbild, Elektrolyte, Kreatinin
  • Kost: Vollkost, Trinkmenge mindestens 1,5l
  • Infusion: keine, nur bei Volumenmangel
  • selbständige Versorgung anstreben
  • Thromboseprophylaxe: Niedermolekulare Heparine evtl. Heparine nach Anordnung; Thrombosestrümpfe
  • antibiotische Therapie nach OP Bericht, normalerweise keine
  • Kontrollen: Blutdruck, Puls, Temperatur: 3xtäglich messen
  • Analgesie: Metamizol 1000mg 4x/d; Schmerzskala führen

Tag 2 und 3

  • 2x täglich Visite (s.o.)
  • Patientengespräch: Patientenmotivation, Organisation der Entlassung und Information zu poststationärem Verhalten
  • Verbandswechsel (jeden 2. Tag)
  • Drainageentfernung nach ärztlicher Anordnung
  • Mobilisation: vollständig mobil
  • Thromboseprophylaxe: wie oben
  • antibiotische Therapie nach OP Bericht, normalerweise keine
  • Kost: Vollkost
  • Infusionen: keine
  • Analgesie: wie oben
  • Kontrollen: 2xtäglich Blutdruck, Puls, 1x täglich Temperatur
  • Bilanzierung: Drainage sowie Einfuhr/Ausfuhr für 5 Tage
  • Entlassungsbrief vorbereiten
  • Laborkontrollen: Nephroblock an Tag 3, darüber hinaus bei klinischer Indikation

Tag 4

  • 2xtäglich Visite
  • Verbandswechsel (jeden 2. Tag)
  • Thromboseprophylaxe: wie oben
  • antibiotische Therapie: nach Standard
  • Analgesie: siehe oben
  • Mobilisation: vollständig mobil
  • Kost: Vollkost
  • Infusionen: keine
  • Bilanzierung: Einfuhr/Ausfuhr für 5 Tage
  • Kontrollen: 2xtäglich Blutdruck, Puls, 1x täglich Temperatur
  • Laborkontrollen (z.B. Hb) bei klinischer Indikation

Tag 5

  • 2xtäglich Visite; Histologie-Befund besprechen, falls bereits vorliegend
  • Patientenbroschüre "Nierenkrebs" aushändigen
  • dokumentiertes Entlassungsgespräch: Notwendigkeit der Tumornachsorge erläutern
  • Thromboseprophylaxe: wie oben
  • antibiotische Therapie: nach Standard
  • Analgesie: siehe oben
  • Kontrollen: 2xtäglich Blutdruck, Puls, 1x täglich Temperatur
  • Kost: Vollkost
  • Mobilisation: vollständig mobil
  • Bilanzierung: Einfuhr/Ausfuhr für 5 Tage
  • Laborkontrollen: Nephroblock an Tag 5, darüber hinaus bei klinischer Indikation

Tag 6

  • Sonografie Niere (Hämatom? Urinom?)
  • Verbandsentfernung/-wechsel
  • Thromboseprophylaxe: Niedermolekulare Heparine in Oberarm für insgesamt 4 Wochen postoperativ
  • Entlassungsbrief fertigstellen
  • Festlegung weiterer ambulanter Vorstellungstermine, z.B. Ergänzung Staging mittels CT-Thorax
  • Entlassung